Erfahren Sie alles über die Struktur, Brandschutzklassen, und Anwendungsmöglichkeiten von HPL-Platten – die optimale Lösung für Fassaden und Innenräume.
HPL-Platten (High Pressure Laminate) sind im Bauwesen unverzichtbar geworden. Dank ihrer Robustheit und Vielseitigkeit eignen sie sich perfekt für Fassaden und Innenräume. Doch ein entscheidender Aspekt, der oft unterschätzt wird, ist die richtige Wahl der Brandschutzklasse. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die verschiedenen Brandschutzklassen, die Herstellung, die korrekte Verlegung und den zusätzlichen UV+-Schutz für HPL-Platten.
Was sind HPL-Platten und wie sind sie aufgebaut?
HPL-Platten (High Pressure Laminate) sind extrem widerstandsfähige, langlebige und pflegeleichte Platten, die für vielfältige Anwendungsbereiche geeignet sind – von Fassadenverkleidungen bis hin zu hochbeanspruchten Innenräumen. Die Herstellung dieser Platten erfolgt durch ein spezielles Laminierverfahren, bei dem mehrere Schichten Kraftpapier unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen zusammengepresst werden. Diese Methode erzeugt eine dichte, formstabile Platte, die sowohl mechanisch belastbar als auch witterungsbeständig ist. Oft wird HPL auch unter Markennamen wie Trespa® vermarktet, wobei Trespa® nur einer der vielen Hersteller ist, die diese Art von Platten produzieren.
Der Aufbau einer HPL-Platte: Schicht für Schicht zur Robustheit
Die Basis einer HPL-Platte besteht aus einem Kern aus Holzfasern oder Papier, der mit einem speziellen Phenolharz getränkt wird. Dieses Harz, ein sogenanntes thermoplastisches Harz, härtet unter Hitzeeinwirkung aus und verleiht der Platte ihre enorme Härte und Dichte. Der mehrschichtige Aufbau umfasst:
- Kraftpapierlagen im Kern: Die einzelnen Lagen bestehen aus speziellen Holzfasern und Kraftpapier, die mit Phenolharz durchtränkt werden. Während des Laminierprozesses verbinden sich diese Lagen zu einem kompakten, extrem dichten Materialkern.
- Deckschichten aus Melaminharz: Die Oberflächen der HPL-Platten bestehen aus Melaminharz, das eine steinharte und schmutzresistente Schicht bildet. Diese Deckschichten sind so hart und undurchlässig, dass Feuchtigkeit und Sonnenlicht nicht eindringen können, was die Platte besonders langlebig und wetterfest macht.
Dank dieser Konstruktion sind HPL-Platten perfekt für den Außeneinsatz geeignet. Sie wurden ursprünglich für den Bau von Fassaden entwickelt, da sie eine hervorragende Alternative zu traditionellen Baumaterialien darstellen. Ihre extrem hohe Dichte und die wasserabweisenden Eigenschaften ermöglichen eine wartungsarme Nutzung, selbst in anspruchsvollen Umgebungen. Diese Kombination aus Langlebigkeit und einfacher Pflege macht HPL-Platten zur idealen Lösung für Gebäudehüllen, besonders im Wohn- und Nutzbau.
Eine kleine Übersicht der Hersteller von HPL-Platten und deren spezifischer Fokus:
- Trespa
Führend im Fassadenbau und für Anwendungen mit hohen Anforderungen an Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit. - Formica Corporation
Spezialisiert auf HPL-Platten für Innenräume mit vielfältigen Designs, darunter Holz- und Steinoptiken, und einem Fokus auf Ästhetik und Widerstandsfähigkeit. - River Supply Inc.
Verteilt Trespa-Platten und bietet langlebige HPL-Oberflächen für Fassaden und dekorative Innenanwendungen, die auch Graffiti-resistent sind. - EGGER
Bekannt für eine breite Auswahl an HPL-Dekoren, die sich besonders für gewerbliche und öffentliche Gebäude eignen und Feuchtigkeitsbeständigkeit bieten. - Marlite
Bietet HPL-verstärkte Wandpaneele, ideal für anspruchsvolle Wandverkleidungen, die gegen Feuchtigkeit und hohe Beanspruchung resistent sind.
Diese Auswahl zeigt die unterschiedlichen Schwerpunkte der Anbieter für verschiedenste Design- und Bauprojekte.
Anwendungsbereiche und Vorteile von HPL-Platten
HPL-Platten sind vielseitig einsetzbar und bieten zahlreiche Vorteile. Ob als witterungsbeständige Fassadenverkleidung oder in stark frequentierten Innenräumen wie Krankenhäusern und Schulen – HPL-Platten sind eine kostengünstige und langlebige Lösung, die durch ihre Vielseitigkeit und Funktionalität überzeugt:
- Außenbereich: HPL-Platten wurden speziell für Außenanwendungen entwickelt und eignen sich hervorragend für Fassadenverkleidungen im Wohn- und Nutzbau. Sie halten extremen Wetterbedingungen stand und benötigen wenig Wartung.
- Innenbereich: In stark beanspruchten Bereichen wie Krankenhäusern, Schulen und öffentlichen Gebäuden sind HPL-Platten aufgrund ihrer Robustheit und Pflegeleichtigkeit eine ideale Wahl. Sie sind unempfindlich gegenüber Kratzern, Feuchtigkeit und Abrieb.
- Ästhetik und Gestaltungsmöglichkeiten: HPL-Platten sind in zahlreichen Farben und Designs erhältlich, sodass sie sich flexibel in verschiedene Architekturkonzepte integrieren lassen. Zudem gibt es Varianten mit speziellem UV+-Schutz, die das Ausbleichen verhindern und die Farbintensität auch bei starker Sonneneinstrahlung erhalten.
Die einzigartige Kombination aus hoher Dichte, Witterungsbeständigkeit und Designvielfalt macht HPL-Platten zu einer wertvollen Wahl für alle, die ein langlebiges und ästhetisches Baumaterial suchen. Mit HPL setzen Sie auf eine zuverlässige, nachhaltige und pflegeleichte Lösung, die sich vielseitig an unterschiedliche Bauanforderungen anpassen lässt.
Warum ist die Brandschutzklasse so wichtig?
Die Wahl der passenden Brandschutzklasse ist bei Bauprojekten mit strengen Sicherheitsanforderungen essenziell. In Europa erfolgt die Klassifizierung von Baustoffen nach dem sogenannten Euroklassen-System, das die Materialien in die Kategorien A1, A2, B, C, D, E und F unterteilt:
- A1 und A2 – Diese Materialien gelten als nicht brennbar und bieten im Brandfall die höchste Sicherheit. Für Hochhäuser und Gebäude mit besonderem Risikopotential ist der Einsatz von A1- oder A2-klassifizierten Materialien empfehlenswert.
- B – Materialien dieser Klasse sind schwer entflammbar und werden häufig in Kombination mit nicht brennbaren Dämmstoffen, wie etwa Steinwolle, verwendet. Diese HPL-Platten sind für viele Bauprojekte geeignet, da sie eine gute Balance zwischen Sicherheit und Vielseitigkeit bieten.
- C bis F – Diese Klassen umfassen zunehmend brennbare Materialien mit abnehmender Brandschutzleistung und sind vor allem für Bereiche geeignet, in denen weniger strenge Brandschutzanforderungen gelten.
Zusätzlich zur Euroklassen-Einteilung gibt es in Deutschland eine ältere Klassifizierung, die noch weit verbreitet ist:
- B1 – Schwer entflammbar: HPL-Platten dieser Klasse breiten Flammen im Brandfall langsamer aus und sind für Gebäude mit erhöhten Sicherheitsanforderungen wie Krankenhäuser und Schulen geeignet.
- B2 – Normal entflammbar: Diese HPL-Platten bieten eine geringere Brandschutzleistung und sind für weniger stark frequentierte, private Bereiche vorgesehen.
Auch die Materialbeschaffenheit und der Einsatz zusätzlicher Flammschutzmittel beeinflussen die Brandschutzklasse von HPL-Platten. So erreichen einige HPL-Produkte ihre Klassifizierung durch spezielle Flammschutzmittel, die die Entzündung verzögern können. Die Auswahl der richtigen Brandschutzklasse ist daher nicht nur gesetzlich oft vorgeschrieben, sondern auch entscheidend für die Sicherheit in den jeweiligen Einsatzbereichen. Es ist ratsam, bei Fassaden von Hochhäusern und stark frequentierten Gebäuden Materialien aus den Klassen A1, A2 oder B zu wählen, um die Sicherheit langfristig zu gewährleisten.
Herstellung von HPL-Platten
Der Herstellungsprozess von HPL-Platten (High Pressure Laminate) erfolgt in mehreren sorgfältigen Schritten, die hohe Standards an Qualität und Präzision gewährleisten. Im Kern besteht eine HPL-Platte aus mehreren Lagen Kraftpapier oder Holzfasern, die in Phenolharz getränkt werden, wodurch eine widerstandsfähige Grundstruktur entsteht. Die Oberflächen bestehen aus dekorativen Schichten, meist mit Melaminharz behandelt, das der Platte ihr endgültiges Design und zusätzliche Festigkeit verleiht.
Während der Herstellung werden alle Schichten unter extrem hohem Druck von etwa 70–100 bar und bei Temperaturen um die 150°C zusammengepresst. Dieses Verfahren härtet das thermoplastische Harz in den Platten aus, sodass eine hohe Dichte und Formstabilität entsteht. Die Anzahl der Kernschichten beeinflusst dabei die Dicke und Stabilität der fertigen Platte, was für unterschiedlichste Anwendungen genutzt werden kann. Das Ergebnis ist eine kratzfeste, UV-beständige und feuchtigkeitsresistente Oberfläche, die sich leicht reinigen lässt und sowohl im Innen- als auch im Außenbereich vielseitig einsetzbar ist.
Durch diesen mehrstufigen Prozess erhält die HPL-Platte ihre besondere Biegesteifigkeit und Witterungsbeständigkeit. Diese Eigenschaften machen sie zu einer langlebigen Wahl für anspruchsvolle Umgebungen und eine widerstandsfähige Lösung für Bauprojekte, die Langlebigkeit und einfache Pflege erfordern.
Verlegung von HPL-Platten: Tipps und Hinweise
Eine fachgerechte Verlegung von HPL-Platten ist entscheidend für ihre Langlebigkeit und Stabilität. Folgende Hinweise unterstützen eine optimale Installation:
- Vorbereitung: Vor der Montage sollte jede HPL-Platte auf Unregelmäßigkeiten geprüft werden. Die Unterkonstruktion muss flucht- und eben sein, und eine ausreichende Hinterlüftung von mindestens 22 mm zur Rückwand sorgt für eine gute Belüftung und verhindert Feuchtigkeitsansammlungen.
- Befestigung: HPL-Platten können entweder verschraubt oder geklebt werden. Bei einer Verschraubung sollten Fix- und Gleitpunkte eingeplant werden, um Materialbewegungen zu ermöglichen. Die Bohrlöcher für Gleitpunkte sollten etwas größer sein als der Schraubendurchmesser, um Dehnungen auszugleichen. Beim Kleben ist eine professionelle Montage und oft auch eine zusätzliche mechanische Sicherung sinnvoll.
- Dehnungsfugen: Zwischen den Platten sollte eine Fugenbreite von mindestens 10 mm eingehalten werden, die auch zur Plattenstärke passt. Fugen können zusätzlich mit einem Fugenband hinterlegt werden, um dauerhafte Flexibilität und Stabilität zu gewährleisten.
- Ausdehnungsverhalten: HPL-Platten dehnen sich bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen unterschiedlich stark aus – in der Querrichtung doppelt so stark wie in der Längsrichtung. Daher sollten Fugen entsprechend geplant und eingehalten werden, um Spannungen und mögliche Schäden zu vermeiden.
- Bearbeitung und Nachbearbeitung: HPL-Platten lassen sich ähnlich wie Hartholz bearbeiten, geeignet sind scharfe, hartmetallbestückte Werkzeuge. Schutzfolien werden erst nach der Montage entfernt, und Kanten können nachträglich gebrochen oder geschliffen werden.
- Lagerung und Transport: HPL-Platten sollten waagerecht und trocken gelagert werden, um Verformungen zu verhindern. Beim Transport ist darauf zu achten, die Platten nicht übereinander zu verschieben, um Kratzer zu vermeiden.
Durch sorgfältige Planung und fachgerechte Verlegung werden die HPL-Platten den Witterungsbedingungen standhalten und ihre ästhetische Qualität beibehalten. Die Empfehlungen können je nach Projektanforderungen und Herstellerangaben angepasst werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Warum ist UV+-Schutz für HPL-Platten wichtig?
Bei HPL-Platten in kräftigen Farben wie Blau, Grün und Braun wird häufig ein spezieller UV+-Schutz hinzugefügt. Diese Farbtöne reagieren besonders empfindlich auf UV-Strahlung, wodurch es ohne zusätzlichen Schutz zu einem schnellen Verblassen oder Verfärben der Oberfläche kommen könnte. Der UV+-Schutz wirkt durch eine spezielle Beschichtung, die in der Regel beidseitig aufgebracht wird und die Platten umfassend gegen die schädliche Sonneneinstrahlung schützt.
Die Vorteile dieses zusätzlichen Schutzes sind vielfältig: Zum einen bleiben die Farben über einen längeren Zeitraum intensiv und originalgetreu, was die ästhetische Qualität der Platten für Fassaden, Balkonverkleidungen oder Sichtschutzelemente nachhaltig verbessert. Zudem verlängert der UV+-Schutz die Lebensdauer der HPL-Platten, da er die Materialien vor UV-bedingter Alterung bewahrt und somit die Wartungsanforderungen senkt. Besonders im Außenbereich erhöht der UV+-Schutz die Widerstandsfähigkeit der Platten gegenüber verschiedenen Wetterbedingungen.
Bei der Wahl von HPL-Platten für Außenanwendungen ist es daher ratsam, besonders bei den genannten Farben auf das Vorhandensein des UV+-Schutzes zu achten, um die bestmögliche Langlebigkeit und Farbqualität sicherzustellen.
FAQs zu HPL-Platten
1. Was sind HPL-Platten?
HPL steht für High Pressure Laminate. Es handelt sich um Kunststoffplatten, die aus mehreren Lagen Kraftpapier oder Zellulosefasern bestehen und unter hohem Druck und Hitze mit Harzen verpresst werden, was ihnen eine sehr widerstandsfähige Oberfläche verleiht.
2. Welche Eigenschaften haben HPL-Platten?
HPL-Platten zeichnen sich durch eine hohe Bruch- und Schlagfestigkeit, Biegesteifigkeit und Witterungsbeständigkeit aus. Sie sind zudem UV-beständig, pflegeleicht und besonders kratz- und stoßfest.
3. Wo können HPL-Platten eingesetzt werden?
HPL-Platten eignen sich für vielseitige Anwendungen im Innen- und Außenbereich, darunter Fassaden- und Balkonverkleidungen, Trennwände, Möbelbau, Wandverkleidungen, Arbeitsplatten und feuchteresistente Räume wie Badezimmer.
4. Wie lassen sich HPL-Platten bearbeiten?
HPL-Platten können ähnlich wie Hartholz bearbeitet werden. Sie lassen sich mit feinverzahnten Sägeblättern schneiden, mit Hartmetallbohrern bohren und die Kanten mit Schleifpapier glätten. Auch Fräsen ist möglich.
5. Sind HPL-Platten witterungsbeständig?
Ja, dank ihrer widerstandsfähigen Oberfläche und dem speziellen UV+-Schutz sind HPL-Platten besonders für den Außeneinsatz geeignet.
6. Welche Brandschutzklasse ist für mein Bauprojekt notwendig?
Das hängt von den spezifischen Anforderungen ab. Öffentliche Gebäude sollten mindestens HPL-Platten der Brandschutzklasse B1 verwenden.
7. Wie pflege ich HPL-Platten?
Ein einfaches Abwischen mit Wasser und mildem Reinigungsmittel genügt in der Regel. Vermeiden Sie aggressive Chemikalien, um die Oberfläche nicht zu beschädigen.
8. Wie werden HPL-Platten montiert?
Die Montage kann durch Verschrauben oder Verkleben erfolgen. Für eine stabile Installation ist eine belastbare Unterkonstruktion notwendig, und es sollten Dehnungsfugen von mindestens 10 mm eingeplant werden. Bei Fassadenverkleidungen ist zudem eine ausreichende Hinterlüftung erforderlich.
9. Was sind die Vor- und Nachteile von HPL-Platten?
Vorteile: Langlebig, vielseitig, pflegeleicht und in vielen Farben erhältlich.
Nachteile: Sollte die Oberfläche einmal beschädigt werden, kann HPL aufquellen, da es überwiegend aus Papier besteht. Zudem können Öle oder fetthaltige Substanzen unschöne Flecken hinterlassen.
10. In welchen Stärken sind HPL-Platten erhältlich?
Die gängigen Stärken liegen bei 6 mm, 8 mm und 10 mm, wobei die Stärke je nach Anwendungsbereich und Hersteller variieren kann.
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